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16. Juli 2015

Ärztliche Kooperationen – Perspektiven für Niedergelassene

Gemeinschaftspraxen, MVZ, Jobsharing: Ärztliche Kooperationen bieten nicht nur Perspektiven zur wirtschaftlichen Stärkung der niedergelassenen Praxen, sondern Kooperationen erhöhen auch deren Attraktivität. In der Zukunft wird das für den Marktwert ein immer entscheidenderer Faktor. Wie man die passende Kooperationsform findet und welche Fallstricke es zu überwinden gilt, das wissen die Experten der KV RLP.

Service

Lesefassung

Sprecherin: Formen der Zusammenarbeit in der Arztpraxis gibt es einige. Je nach Gusto und Bedürfnis bringen sie unterschiedliche Vorteile mit sich, zum Beispiel flexiblere Arbeitszeiten oder ein geringeres finanzielles Risiko bei der Niederlassung. Wie und in welcher Form man zusammen kommt, will gut überlegt sein.

Harald Allmendinger | Ressortleiter Beratung KV RLP: Kooperationen rentieren sich in der Regel, wenn sie sauber gestaltet werden, von der wirtschaftlichen Seite her immer. Der Einstieg eines Partners in eine bestehende Praxis erfordert natürlich eine entsprechende Größenordnung, damit beide davon leben können.

Und für den einsteigenden Partner ist es natürlich wichtig, in der Regel jüngere Leute mit Familie und noch entsprechenden Vorhaben, auch privat, dass hier aufgrund der halben Praxis oder der Teilung der Praxis oder wie auch immer eine entsprechende wirtschaftliche Situation dargestellt werden kann.

Sprecherin: Praxisgemeinschaft, Berufsausübungsgemeinschaft, Jobsharing: Es gibt viele Möglichkeiten. Die KV Rheinland-Pfalz hilft bei der Entscheidungsfindung.

Harald Allmendinger | Ressortleiter Beratung KV RLP: Zum einen melden sich Ärzte, die Kooperationsformen suchen für den Einstieg, also für den Berufsbeginn in der Selbstständigkeit. Zum anderen melden sich auch Ärzte, die Teilhaber suchen, Praxen abgeben möchten oder Kooperationen suchen.

Die sprechen dann zuerst die Zulassungs- und Kooperationsberatung an, werden dort aufgelistet und gegebenenfalls vermittelt. Und wenn dann ein konkretes Modell ausgearbeitet ist, wie das laufen könnte, was jetzt formal umsetzbar ist, dann kommen sie in die betriebswirtschaftliche Beratung und man fasst das Ganze in Zahlen und prüft die Wirtschaftlichkeit und inwiefern es sich für beide Parteien oder alle beteiligten Parteien rechnet, ob es einen Vorteil gibt.

Sprecherin: Dabei sind die Möglichkeiten in der Niederlassung heutzutage vielfältig. Es gibt so viele Variationen und Ausrichtungen von Kooperationen, dass nahezu jedes Anforderungsprofil erfüllt werden kann. Klar, das geht nicht von heute auf morgen. Der Schritt in die richtige Kooperationsform will geplant sein.

Harald Allmendinger | Ressortleiter Beratung KV RLP: Wenn es nur um eine Jobsharing-Partnerschaft geht, ist es formal relativ einfach. Wenn es um die Fusion geht, müssen da natürlich längere Planungsfristen berücksichtigt werden. Es müssen auch formale Fristen, Sitzung des Zulassungsausschusses, Ausschreibungsfristen beachtet werden. Grundsätzlich kann man sagen, man sollte mindestens ein Jahr, eher etwas länger, einplanen bis zum Zeitpunkt, dass es dann wirklich realisiert wird.

Sprecherin: So verschieden auch die Motive von Ärzten und Psychotherapeuten sein mögen, die sich für eine Kooperation interessiere: Es gibt klare und rationale Argumente für und einige wenige dagegen. Die Experten der KV Rheinland-Pfalz versuchen, genau das zusammen mit den Interessierten herauszuarbeiten.

Harald Allmendinger | Ressortleiter Beratung KV RLP: Wir bieten die Beratung an, Zulassungs- und Kooperationsberatung, auch mit der Begleitung über mehrere Termine, Nachfragen, bis hin zum Zulassungsausschuss. Und bieten natürlich auch die betriebswirtschaftliche Beratung begleitend an, auch bei sich ändernden Bedingungen.

Wir können die Modelle, die gerechnet wurden, auch nochmal modifizieren und andere Dinge berechnen. Wir begleiten die Ärzte dann nicht nur in dieser Phase, sondern auch noch später, dass wir sagen, wir machen noch eine Art Controlling oder prüfen nach, ob die Plandaten dann auch erreicht wurden.

Sprecherin: Für den Experten ist bei der Frage nach der richtigen Kooperationsform vor allem eines wichtig.

Harald Allmendinger | Ressortleiter Beratung KV RLP: Zunächst müssen einmal die Charaktere zusammenpassen. Es muss eine gemeinsame Philosophie herrschen. Und es müssen die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stimmen. Wenn die ersten beiden Punkte nicht erfüllt sind, macht das ganze schöne Geld keinen Spaß mehr und es wird auch nicht langfristig halten.

Die Kooperation wird ja oft mit der Ehe verglichen, da ist viel Wahres dran. Und eine Ehescheidung ist nicht die schönste Sache, insofern kann man sich auch vorstellen, dass, wenn es in einer Kooperation auseinandergeht, hier ähnliche Probleme auftreten.

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