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26. August 2022

Weiterhin große technische Probleme bei eAU und eRezept

Online-Umfrage der KBV

Die Technik zum Ausstellen und Versenden von elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen funktioniert immer noch nicht reibungslos. Zudem dauert das Verfahren viel zu lange. Das ergab eine Online-Umfrage der KBV Anfang August, an der rund 4.000 Praxen teilgenommen haben.

Rund 87 Prozent der Arztpraxen nutzen den Ergebnissen zufolge bereits die elektronische Arbeitsunfähigkeitbescheinigung (eAU), jede zweite Praxis sogar ausschließlich das digitale Verfahren. Viele berichteten allerdings von teils erheblichen technischen Schwierigkeiten. Kritisiert wurde zudem der hohe zusätzliche Zeit- und Arbeitsaufwand.

Mit der Umfrage wollte die KBV herausfinden, wie der Stand der Einführung der eAU ist, welche Erfahrungen Ärztinnen und Ärzte bereits gemacht haben und woran es liegt, dass einige Praxen noch komplett das alte Verfahren nutzen. Auch zum elektronischen Rezept (eRezept) wurden die Praxen befragt.

Auch das eRezept dauert zu lange

Ähnliche Probleme wie bei der eAU zeigen sich beim eRezept, welches ab morgen stufenweise im Praxisbetrieb getestet und ausgerollt werden soll – zunächst in den beiden Regionen Schleswig-Holstein und Westfalen-Lippe. Allerdings hat die KV Schleswig-Holstein mitgeteilt, sich wegen Bedenken ihres Landesdatenschutzbeauftragten vorläufig aus der Rollout-Phase zum eRezept zurückzuziehen. Der Rückzug vom eRezept stelle jedoch keine Absage an sich dar.

In der nächsten Stufe sollen in noch zu benennenden sechs Regionen eRezepte eingeführt werden. Schließlich folgen die ausstehenden Bundesländer.

Knapp zehn Prozent der Arztpraxen, die an der Umfrage teilgenommen haben, haben bereits erste Erfahrungen mit dem eRezept gesammelt. Größter Kritikpunkt: Die Ausstellung inklusive elektronischer Signatur dauert zu lange.

Auch wird der Ausdruck mit dem Rezeptcode, der für Patientinnen und Patienten ohne Rezept-App erforderlich ist, wird in der Befragung sehr kritisch gesehen. Viele Ärztinnen und Ärzte hinterfragen den Sinn einer Digitalisierung, die mehr Papier produziert als vorher. Zu den am häufigsten genannten Problemen zählen ferner das Einlösen in der Apotheke und die fehlende Akzeptanz unter den Patientinnen und Patienten. Besonders ältere Menschen verstünden die Änderung nicht.

Aktuell muss das eRezept in der Regel ausgedruckt werden, da die wenigsten Versicherten über die für die Nutzung der App erforderliche NFC-fähige elektronische Gesundheitskarte verfügen. Die NFC-Technologie ermöglicht den kontaktlosen Austausch von Daten.

Beschluss der gematik zum eRezept

Künftig sollen Patientinnen und Patienten auch mit ihrer eGK eRezepte für verschreibungspflichtige Arzneimittel einlösen können. Das hat die Gesellschafterversammlung der gematik auf ihrer Sitzung am 29. August beschlossen. Mit der eRezept-App und dem Papierausdruck des Rezeptcodes gibt es bereits heute zwei Einlösewege für ein eRezept.

Der Vorstand der KV RLP betont, dass bei grundsätzlich positiver Einstellung zur Digitalisierung weiterhin für ihn gilt: "Die Digitalisierung muss den Praxen und den Patientinnen und Patienten nutzen und sie nicht behindern oder gut eingespielte Prozesse verzögern. Darüber hinaus muss die Arzt- und Psychotherapeutenzeit den Patientinnen und Patienten zugute kommen und nicht für elektronische Fußfesseln vergeudet werden."

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