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1. Juni 2023

Durchschnittsalter in der Vertragsärzteschaft deutlich gestiegen

Situation in Deutschland und Rheinland-Pfalz

In den Jahren zwischen 2001 und 2021 hat sich die Altersstruktur in der Vertragsärzteschaft in Deutschland deutlich jenseits des 50. Lebensjahres verschoben. Während das Durchschnittsalter der niedergelassenen Haus- und Fachärztinnen bzw. -ärzte im Jahr 2001 lediglich bei 49,8 lag, stieg es bis zum Jahr 2011 auf 52,7 und bis 2021 weiter auf 54,6 Jahre an. Das geht aus den aktuellen Daten des Bundesarztregisters hervor.

Angesichts dieser Entwicklung würden die Praxisinhaberinnen und -inhaber selbst absehbar zu einer raren Ressource auf dem hart umkämpften Markt der ärztlichen Gesundheitsversorgung. Dafür gibt es aus Sicht des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) vor allem zwei Gründe: Der sukzessive Renteneintritt der geburtenstarken "Baby-Boomer"-Jahrgänge 1955-1969 sowie der ungebrochene Trend zur Teilzeitarbeit.

Gleichzeitig sind die ältesten noch praktizierenden Medizinerinnen und Mediziner in 2021 bereits über 80 Jahre alt. 2001 waren die ältesten Vertragsärztinnen und Vertragsärzte nur etwa 70 Jahre alt. Bereits heute sind mehr als ein Fünftel von ihnen älter als 60 Jahre. "Die hohe Anzahl der Vertragsärztinnen und Vertragsärzte zwischen 57 und 60 Jahren im Fokusjahr 2021 zeigt die enorme Welle der zu erwartenden Ruhestandseintritte in den nächsten fünf bis sieben Jahren an", teilt das Zi mit.

Auch in Rheinland-Pfalz sieht es nicht besser aus – im Gegenteil: Nach Auswertungen der Versorgungsforschung der KV RLP liegt das mittlere Alter bei den Hausärztinnen und Hausärzten Ende 2022 bei 58 Jahren. Die Fachärztinnen und Fachärzten sind im Schnitt 55 Jahre alt und bei den Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten liegt das Durchschnittsalter bei 54 Jahren. Der Anteil der Personen im Alter von 60 Jahren und älter beträgt insgesamt rund 35 Prozent. Unter den Hausärztinnen und Hausärzten sind es sogar 43 Prozent.

Der Vorstand der KV RLP hatte auf der Protestaktion „WIR SEHEN SCHWARZ“ der niedergelassenen Ärzte- und Psychotherapeutenschaft vergangenes Jahr in Ingelheim auf die Folgen der sich bald abzeichnenden Ruhestandswelle deutlich gemacht: "Die real zur Verfügung stehende Arzt- und Psychotherapeutenzeit nimmt immer weiter ab. Auf der anderen Seite stehen die Patientinnen und Patienten mit der demografiebedingten Zunahme an ärztlichem und psychotherapeutischem Versorgungsbedarf. Unterm Strich bleibt den Praxen immer weniger Zeit für die Behandlung der Patientinnen und Patienten." Um die Patientenversorgung vor Ort aufrechtzuerhalten, betrieben bislang viele Ärztinnen und Ärzte sowie Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten ihre Praxen auch noch bis ins hohe Alter weiter. Aufgrund der aktuellen Lage ist jedoch zu erwarten, dass nicht wenige von ihnen ihre Praxistätigkeit nun aufgeben werden.

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