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Zusätzliche Weiterbildungsförderung des Landes wirktÜber 20 Kinderarztpraxen haben bereits profitiert

Seit gut einem Jahr unterstützt die Landesregierung die Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz (KV RLP) mit einer zusätzlichen finanziellen Förderung von Kinderarztpraxen. Gefördert wird die Beschäftigung von Ärztinnen und Ärzten in Weiterbildung. In Rheinland-Pfalz haben bislang 21 Praxen davon profitiert. Eine ist die kinder- und jugendärztliche Gemeinschaftspraxis in der Bahnhofstraße in Koblenz. Die Staatssekretärin des Ministeriums für Wissenschaft und Gesundheit (MWG) Nicole Steingaß und der stellvertretende KV RLP-Vorstandsvorsitzende Dr. Andreas Bartels machten sich nun ein Bild vor Ort.

Regina Siech ist seit September als Ärztin in Weiterbildung in der Kinderarztpraxis von Dr. Steffen Ruess, Andreas Schlaudt und Dr. Martin Schwenger in Koblenz tätig. Sie hat die Praxis während ihrer Famulatur kennengelernt und wird nun zwei Jahre hierbleiben, bevor es weiter in eine Klinik geht. Siech ist eine von bisher 30 Ärztinnen und Ärzten in Weiterbildung, die in einer der 21 rheinland-pfälzischen Praxen arbeitet, welche durch die zusätzliche finanzielle Förderung der Landesregierung unterstützt wurden. Diese hatte die bis zu 2.900 Euro monatlich betragende Förderung der KV RLP für den Bereich der Pädiatrie um die gleiche Summe aufgestockt und damit den Betrag, den bei der gesetzlich festgelegten Förderung die Krankenkassen beisteuern, übernommen.

In zwei Jahren 336.000 Euro bereitgestellt

“Eine gute und verlässliche ambulante kinder‐ und jugendmedizinische Versorgung ist der Landesregierung ein besonderes Anliegen. Wir leisten daher sehr gerne einen Beitrag dazu, dass es auch künftig genügend pädiatrische Praxen im Land gibt”, so Staatssekretärin Steingaß. “Vor diesem Hintergrund haben wir für die Jahre 2024 und 2025 eine Förderzusage von insgesamt 336.000 Euro auf den Weg gebracht, um gemeinsam mit der Kassenärztlichen Vereinigung zusätzliche, vollständig geförderte Weiterbildungsstellen in Kinderarztpraxen finanziell absichern zu können.” 

Hintergrund der zusätzlichen Förderung durch das Land ist, dass die Anzahl der Förderstellen für Fachärztinnen und Fachärzte bundesweit durch den Bundesgesetzgeber beschränkt ist. In den letzten beiden Jahren wurde das Kontigent der gesetzlichen Förderung mit jeweils einem hälftigen Finanzierungsanteil der KV RLP und der Krankenkassen in Rheinland-Pfalz ausgeschöpft, sodass einige Praxen lediglich die anteilige Förderung durch die KV RLP erhielten. Hier sprang das Land ein. Die Landeszuwendung wird dazu verwendet, gezielt die neu beginnenden Weiterbildungen im Gebiet der Kinder- und Jugendmedizin über die Förderung der KV RLP hinaus auf die volle Förderhöhe aufzustocken.

Weiterbildung als Investition in die Zukunft

“Wir sehen die ärztliche Weiterbildung als das Schlüsselinstrument, den Nachwuchs langfristig an eine Praxis zu binden. Gerade im Fachgebiet Pädiatrie ist der Ärztemangel bereits in vielen Regionen spürbar. Umso schöner ist es, dass so viele Nachwuchsmedizinerinnen und -mediziner ihre Weiterbildung im kinderärztlichen Bereich absolvieren. Daher sind wir dem Land sehr dankbar für die Unterstützung der Praxen. Die Förderung stellt einen großen Anreiz für unsere Mitglieder dar, eine Ärztin oder einen Arzt in Weiterbildung anzustellen”, ist Dr. Bartels überzeugt.

Das bestätigte Dr. Ruess, der in der Koblenzer Praxis als Weiterbildungsbeauftragter fungiert: “Wir freuen uns sehr, von der Förderung profitieren zu können. Jemanden in Weiterbildung einzustellen, bedeutet immer eine Investition – sowohl in finanzieller als auch in zeitlicher Hinsicht.” Doch es sei auch ungemein bereichernd. “Es macht großen Spaß, mit dem Nachwuchs zusammenzuarbeiten”, so Dr. Ruess. “Man hinterfragt sich immer wieder selbst und muss auf dem Laufenden bleiben. Außerdem macht es den Alltag bunter und man erhält Bestätigung für das, was man tut.” Zusammen mit ihrer angestellten Ärztin Dr. Beatrix Morbach haben die drei Praxisinhaber über 100 Jahre Berufserfahrung vorzuweisen: “Es wäre schade, wenn wir dieses Wissen nicht weitergeben!”

Anreize für den medizinischen Nachwuchs setzen

Die KV RLP geht seit einiger Zeit ganz bewusst und zielgerichtet auf Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung zu, wie Dr. Bartels aufzeigt: “In Kooperation mit der Landesärztekammer läuft unsere Kampagne ‘Ärztliche Weiterbildung – Ihre Chance. Mit uns in RLP.’. In Workshops und Veranstaltungen kommen wir so direkt in Kontakt mit dem Nachwuchs. Außerdem machen wir uns stark für Weiterbildungsverbünde, gerade auch im fachärztlichen Bereich. Denn damit bekommen die angehenden Medizinerinnen und Mediziner alles aus einer Hand.” Auch die besuchte Kinderarztpraxis in Koblenz ist Teil eines Verbunds und macht damit gute Erfahrungen. 

Alle sind sich einig: Diese Anreize braucht es, um auch zukünftig eine gute Versorgung sicherzustellen. Steingaß begrüßt, dass im Koalitionsvertrag auf Bundesebene der Ausbau der Kinderarzt‐Weiterbildungsstellen vereinbart worden sei. “Da sich die Umsetzung jedoch noch nicht abzeichnet, sind wir aktuell in Gesprächen mit der KV RLP darüber, wie wir im kommenden Jahr gemeinsam an das Förderprojekt anknüpfen können”, informiert die Gesundheitsstaatssekretärin und weist auf weitere Maßnahmen zur Stärkung der pädiatrischen Versorgung wie die Aufnahme in die Hausarzt-Niederlassungsförderung des Landes und die Landkinderarzt-Quote hin. 

Regina Siech hat in den ersten Monaten ihrer Weiterbildung schon viel gelernt und fühlt sich wohl in der Praxis. “Vielleicht möchte sie ja nach bestandener Facharztprüfung bei uns einsteigen. Der Grundstein ist schon mal gelegt – auch dank der Förderung”, sagt Dr. Ruess.

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